Zitate können in unterschiedlichen LINKFormen eingebunden werden, sollten aber einigen grundsätzlichen Regeln folgen. Einige Konventionen gelten für alle Fachbereiche, andere variieren je nach wissenschaftlichem Gebiet.
Anführungszeichen
Jede wörtliche Übernahme muss entsprechend gekennzeichnet sein, außer es handelt sich nur um ein Wort. Wenn das einmal eingeführt und einem Autor oder einer Autorin zugewiesen ist (etwa Paradigma → Thomas S. Kuhn), kann es ohne Anführungszeichen verwendet werden.
Wenn in der Passage, die wörtlich zitiert wird, bereits Anführungszeichen stehen, werden diese in einfache Anführungszeichen überführt, um sie eindeutig kenntlich zu machen:
Beispiel
„Wann immer von ,Anführungszeichen im Zitat‘ die Rede ist, müssen die Zeichen umgewandelt werden.“ (Schulz 2019: 17)
Oft werden einfache Anführungszeichen dazu verwendet, saloppe oder ironische Begriffe(LINK auf flapsiger Stil) hervorzuheben oder sich von einzelnen Formulierungen des eigenen Textes zu distanzieren. Das stiftet jedoch eher Verwirrung und sollte vermieden werden. Wenn man sich von einer zu saloppen oder wertenden Formulierung absetzen möchte, sollte man im Zweifelsfall ohnehin einen anderen Begriff finden.
Seitenangaben
Steht ein Zitat auf einer Seite, ist die Sache einfach. Geht das Zitat oder die sinngemäße Übernahme über eine Seite hinaus, kann man mit der Angabe f. arbeiten. Dieser Buchstabe steht für „folgende“ und meint exakt die nächste Seite.
Beispiel
S. 12f. = Seite 12 und 13
Es ist auch korrekt, zu schreiben S. 12–13
Die Angabe ff. dagegen verweist auf die folgenden Seiten („fortfolgende“) und ist unpräzise. Es kann sich um die Seiten 12, 13 und 14 handeln, aber auch um die Spanne 12 bis 23. Präziser ist es, die Seiten genau anzugeben, also Müller 2012, S. 15–19.
In den meisten Fachbereichen steht zwischen der Zahl und f. kein Leerzeichen, in einigen wenigen Fächern wie Jura wird üblicherweise ein Leerzeichen gesetzt.
Konjunktiv
Der Konjunktiv I ist zwar ein probates Mittel, Aussagen anderer im eigenen Text zu verbauen, ohne sie fälschlich als die eigenen auszugeben. Er kann aber auch irritieren, vor allem dann, wenn seine konkrete Form etwa mit dem Konjunktiv II oder dem Präteritum identisch ist. Zudem ist der Konjunktiv auf Dauer eine Belastung für den Lesefluss. Daher ist es manchmal besser, ihn zu umgehen. Voraussetzung dafür ist, dass die Autorenschaft deutlich wird.
Beispiel
Müller zeigt, dass …
Hier besteht kein Zweifel, dass es sich um ein indirektes Zitat oder eine inhaltliche Bezugnahme auf Müller handelt. Der Konjunktiv ist nicht nötig.
Zitation im Text oder als Fußnote
Grundsätzlich werden zwei Varianten unterschieden, Belege in den Text einzubauen: Entweder „inline“, das heißt in Klammern im Text, oder in Fußnoten. (Bei den Klammern im Text wird noch einmal zwischen dem AutorIn-Jahr-Prinzip und dem System mit Nummern unterschieden.)
Beides hat Vor- und Nachteile und ist vom Wissenschaftsstil abhängig. Die Variante in Klammern ist zum Beispiel für die Naturwissenschaften üblich, in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist beides vertreten und in Bereichen wie Jura oder Religionswissenschaften finden sich eher Fußnoten. Es ist sinnvoll, beim eigenen Institut oder bei der betreuenden Person nachzufragen, ob es Vorgaben gibt. Hat man die Wahl, ist es wichtig, einen Stil konsequent anzuwenden.
Bei der Zitationsweise im Text können auch einzelne Fußnoten vorkommen, in der weiterführende Informationen stehen, die nicht so richtig in den Fließtext passen.
Gibt es nicht nur eine Vorgabe, ob in Fußnoten oder im Text zitiert werden soll, sondern auch zu einem konkreten Zitationsstil, müssen die Details stimmen, also was kursiv angegeben wird, ob vor der Seitenzahl ein S. steht oder die Vornamen der AutorInnen abgekürzt werden. Wird zum Beispiel der Harvard-Stil verlangt, heißt das nicht, einfach nur mit Quellenangaben in Klammern zu arbeiten. Auch die Abfolge der Angaben in Klammern und im Literaturverzeichnis folgt dann konkreten Regeln.
„Zitiert in …“
Eine Passage, die in einer anderen Quelle zitiert wurde, wörtlich im eigenen Text wiederzugeben, ist ein Grenzfall. Manchmal sind gerade alte oder fremdsprachige Quellen schwer zu beschaffen. Dann ist es legitim, Zitate aus anderen Büchern zu übernehmen, also als „zitiert in“ oder „zitiert nach“.
Beispiel
„Das war ein wichtiges Ereignis im Leben der Autorin“, Müller zitiert in Schmidt (2012, S. 120).
Es sollte jedoch der Ausnahmefall sein. Wichtig ist, dass im Literaturverzeichnis nur Schmidt angegeben wird. Müller wird nicht als einzelner Eintrag übernommen, denn man kann nicht mit Sicherheit sagen, dass Müller korrekt zitiert hat. Da nur Schmidt wirklich vorliegt, kann auch nur Schmidt als Text in das Verzeichnis aufgenommen werden.
Wenn sich solche doppelten Zitate häufen, liegt der Verdacht nahe, dass ein ganzer Argumentationsgang aus einem Buch übernommen wurde, ohne sich die Mühe zu machen, auch andere Literatur heranzuziehen. Dies ist zwar nicht unbedingt ein Plagiat, aber auf jeden Fall schlechter wissenschaftlicher Stil. Wer beispielsweise etwas zu Jürgen Habermas‘ Theorie kommunikativen Handelns schreibt und fast durchgängig entsprechende Zitate aus einem anderen Buch sekundär zitiert, zeigt, dass Habermas im Original ein zu harter Brocken war. Und Goethe nicht wenigstens aus einer Gesamtausgabe selbst zu zitieren und sich die Mühe zu machen, die entsprechenden Seiten anzugeben, sondern immer Goethe zitiert in Müller zu schreiben, steht schlichtweg für Faulheit.